Prag ist, wenn der Dicke in´s Tor geht - a.k.a. Prager Fäßchen Cup 2024
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- Kategorie: Neuigkeiten
- Veröffentlicht am Freitag, 05. Juli 2024 12:45
- Geschrieben von Andreas Eichler
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Da wir in diesem Jahr schon einen Traditions-Monat hatten, möchte ich gern von einer weiteren schönen Tradition berichten, die einige der Eintracht-Jungs einmal jährlich pflegen. Und zwar nehmen wir, mittlerweile mit der Unterstützung der Grün-Weißen, einmal jährlich am Prager-Fäßchen-Cup teil. Seit mehr als zwanzig Jahren. Und weil der Name des Cups vermuten läßt, dass es dabei nicht nur um Fußball, sondern eben auch um Bier geht und wir zudem durch unser um mehr als 20 Jahre fortgeschrittenes Alter nicht mehr 100% bei der Musik mit dabei sind, wird sich dieser Bericht auch mehr um die Anekdoten drehen, die neben dem Platz aufgeschnappt wurden. Und das waren einige.
Wie immer reisten wir am Donnerstag in die Stadt an der Moldau, die wie wir alle wissen, irgendwann in die Elbe fließt.
Ralf war wieder mal der Einzigste (!), der uns mit mangelndem Geographiewissen nervte, da er ständig die Donau in´s Spiel brachte. Auf der Anreise hielten wir wie immer in einer urigen Dorfgaststätte in Velemin. Hier erregten wir große Verwunderung, weil alle 11 Reisenden ein Bier bestellten. Ich zitiere hier gern den Kellner: "...sagt mal, wer fährt denn bei euch? Bei uns in Tschechien gilt 0,0 Promille...". Kurz danach lauschten 2 Drittel der Teilnehmer den Erzählungen der Beifahrer in Eschis Auto. Wir hatten nämlich einen kleinen Umweg durch Dresden gemacht und waren damit einem Stau ausgewichen. Bei eben dieser Stadtrundfahrt hatte dann Eschi erzählt, dass er "früher" einmal in Dresden im Chor gesungen hat und dass es ihn sogar auf Vinyl gibt. Im dann aufkommenden Tumult konnte nicht eindeutig geklärt werden, ob Eschi früher mal ein Domspatz war und/oder ob er an der Elbe, sitzend auf einem Stein und sein langes Haupthaar mit einem goldenen Kamm striegelnd, arme Schiffersleute ähnlich der Loreley in Untiefen lockte. Pünktlich 30 Sekunden vor dem für Prag angekündigten Unwetter waren wir im Hotel und nachdem alle 3 Autos durch das Nadelöhr der Hofeinfahrt gelangt waren, konnten wir uns dem Abendprogramm widmen. Auf der Eröffnungveranstaltung wurden wie immer die Teams ausgelost und zudem wurde reichlich Bier getrunken und lautstark skandiert. Wobei man sagen muss, dass eigentlich nur die Italiener nervend viel und laut gröhlten und einige Teams fast vollständig auf Alkohol verzichteten. Wir brauchen uns aufgrund jahrelanger Erfahrung keine Sorgen machen, dass unser Spielniveau durch zu viel Bier am Abend vorher sinkt.
Zitat Sven P.: Super Spiel Vorbereitung."
Der Freitag begann für uns recht früh, unser erstes Spiel war sozusagen noch vor dem Aufstehen, nämlich 9:30 Uhr. In Anbetracht der zu erwartenden Temperaturen schien das aber nicht schlecht zu sein, schließlich redet alle Welt immer davon, dass Sport besonders in der Mittagshitze nicht zu empfehlen ist. Ob es an den hohen Temperaturen kurz nach dem Frühstück, fehlender Taktik oder unserem fortgeschrittenen Alter lag, wird man vermutlich nicht ergründen. Wir verloren das erste Spiel jedenfalls knackig mit 0:10. Obwohl wir theoretisch mit 3 Verteidigern spielten, ließen wir uns immer wieder überlisten und kassierten ziemlich einfache Tore. Im Spielaufbau klappte gar nichts und verlorene Bälle führten regelmäßig zu Kontern mit entsprechenden Großchancen. Daher stellten wir im zweiten Spiel um und verstärkten das Mittelfeld. Mit dem Ergebnis, dass wir nur noch 5 Gegentor kassierten. Nach vorne ging weiterhin nicht viel, wir hatten keinen vernünftigen Spielaufbau und waren auf den Zufall angewiesen. Während der Pause nach dem zweiten Spiel genossen wir das hochsommerliche Wetter und stärkten unsere Kräfte bei einem leckeren Mittagessen und dem einen oder anderen Bier. Und wir tüftelten weiter an der Taktik, das letzte Spiel musste gewonnen werden. Entsprechend vollzogen wir einen Torhüterwechsel. An Justins Stelle ging Eschi ins Tor, frei nach dem inoffiziellen Prag-Motto: "Prag ist, wenn der Dicke ins Tor geht.". Justin spielte fortan im Mittelfeld und wir starteten erstmal mit Gegentoren. Aber wir konnten die Flut anfangs aufhalten. Mit eigenen Aktionen erzielten Jan und Justin endlich auch mal Tore für uns. Allerdings blieben unsere Abstimmungsprobleme präsent. Und mit zunehmender Spieldauer waren auch konditionelle Defizite nicht mehr abzustreiten. Im letzten Jahr waren wir gegen Holland Spolina noch erfolgreich, dieses Mal mussten wir uns geschlagen geben.
Für den schönsten Dialog des Tages sorgte wieder Eschi. Als einer der Spieler der Altherren Mieders aus den Katakomben trat, sprach er diesen auf den Pool an, den die Österreicher mit dabei hatten. Und er tat dies mit dieser Frage: "Sag mal, ihr seid doch die mit dem Pool, oder? Hat ihr schon einen Wal?"
Hier kurz die Ergebnisse unserer Partien vom Freitag:
Rehsumpfer Sportfreunde - TOP Argento (ITA) 0:10
Rehsumpfer Sportfreunde - FGBK Aktas (LIT) 0:5
Rehsumpfer Sportfreunde - Holland Spolina(ITA) 2:6
Der Abend wurde dann wieder mit einer Bootstour auf der Moldau verbracht. Leider war auch hier wieder wenig Zeit zwischen unserem letzten Spiel bzw. der Ankunft im Hotel und der Abreise zum Ausflugsdampfer. Entsprechend spülte nur jeder den Schweiß vom Leib und schmiß sich in frische Klamotten, bevor wir alle mit einem der vielen günstigen Bolt-Taxen zur Moldau düsten. Trotz der Tatsache, dass es in meinem Taxi noch 2023 und vor allem früh um 9 war und nur 5 Minuten Zeit für ne komplette Stadtrundfahrt, kamen wir trotzdem pünktlich am Bootssteg an. Offensichtlich wurde dieses Auto mit einer Bananenschale und einer Coladose betankt. Die Bootstour verlief wie immer und danach "irrten" wir trotz Guide noch ein wenig durch die Altstadt, bis wir in einer Bar mit Livemusik und alkoholischen Getränken im Pitcher-Format landeten. Details spare ich hier mal aus, was in Prag passiert, bleibt auch in Prag. :)
Der Samstag startete natürlich wieder sehr früh. Während einige Mannschaften trotz K.O.-Runde erst kurz vor Mittag aus dem Bett krochen, durften wir unsere Gruppenspiele in der "Loser"-Runde bereits halb zehn beginnen. Mal wieder war uns das Glück nicht hold, wir hätten am Freitag auch in einer der Dreiergruppen (6x4 und 2x3) landen können, dann hätten wir von vornherein nicht um die Plätze 25-30 gespielt. Sei´s drum, wir wollten wenigstens ein Spiel gewinnen und schnell kristallisierte sich heraus, dass das wohl das letzte sein würde. Nach einer knappen Niederlage gegen Beercelona wurden wir vom Wikinger-Team recht deutlich geschlagen. Da es wieder sehr warm war, wir über 3 Stunden Pause zum letzten Spiel hatten und auch der Gegner nicht mehr unbedingt frisch war nach 2 Tagen Hochsommer-Fußball, konnten wir uns darauf einigen, nur 2x10 Minuten zu spielen. Und obwohl wir auch in diesem Spiel nie souverän waren, wir konnten es letztendlich siegreich gestalten. Vorletzter.
Die Spiele am Samstag liefen wie folgt:
Rehsumpfer Sportfreunde - FC Beercelona (SUI) 2:3
Rehsumpfer Sportfreunde - FF Bobarino (FIN/SWE) 0:7
Rehsumpfer Sportfreunde - Lo Canas (BRA) 4:1
Am Abend fieberten wir dann weniger unserer Siegerehrung als vielmehr dem deutschen Achtelfinale entgegen. Und wir genossen es, dem Ausscheiden der italienischen Elf zuzusehen. Für´s nächste Jahr haben wir bereits geplant, mit einem großen und vor allem konkurrenzfähigen Team anzureisen. Die Finanzierung wollen wir sozusagen über Crowd-Funding realisieren. Ralf hat sich bereit erklärt, am zweiten Abend in die Moldau zu huppen. Die anschließende Rettungsaktion wird zu Schlagzeilen a´la "noch nie wurde ein verirrter Wal so weit von der Küste entfernt gesichtet..." führen. Wir erhoffen uns dann einen ähnlichen religiösen Eifer wie damals bei den Hussitenkriegen, als die sonst friedlichen Tschechen ganz Mitteldeutschland in Schutt und Asche legten, nur weil ihr religiöses Oberhaupt Jan Hus in Konstanz mit dem Feuer geläutert wurde (und nicht, wie viele denken, aus einem Fenster stürzte). Entsprechend wird man von nah und fern kommen, um den gestrandeten Wal zu sehen. Das ließe sich sicher monetär auschlachten. Als Walfahrtsort sozusagen.
Ihr seht, der Plan steht. Bis dahin.
Unser Team in Prag:
Justin (1) - Sven P., Andreas E., Sven K., Oli M., Dirk(1), Jan (4), Nils (1), Ralf, Eschi, Ronny B. (1)