Am vergangenen Freitag hätten wir eigentlich in Walternienburg spielen sollen. Ein toller Fußballplatz in der Zerbster Serengeti, aber man kann dort mittlerweile keine AH Mannschaft mehr zusammenbringen. Dieses Schicksal hat schon viele unserer traditionellen Gegner ereilt und entsprechend ist es schön, dass wir mittlerweile jeden Freitag relativ problemlos eine Truppe zusammenbekommen. Unsere „Jugendlichen“, die uns immer wieder aus der Patsche geholfen haben, können sich anderen Beschäftigungen widmen und für die neue Saison der 1. Mannschaft trainieren. Am Freitag spielten wir ersatzweise in Kochstedt und dass wir dort so auftreten, war nicht unbedingt zu erwarten.
Freitagabend, Fußballzeit. Das schönste Spiel, das wir je gespielt haben.
Das klingt nach einer Übertreibung, aber es handelt sich um ein Zitat von Erjon kurz nach dem Spiel. Nachdem wir uns in der Woche bei über 30 Grad beim Training um die Schattenplätze gestritten hatten, war es nicht unbedingt klar, dass wir am Freitag so vielzählig nach Kochstedt fahren konnten. Anlässlich des Stadtfestes wollte aber unbedingt Berzi mitwirken. Obwohl Dirk und Sven K. Aufgrund von Klimaanlagenhusten nicht mitmachen konnten, waren es am Ende 14 Mann, die in Kochstedt aufliefen, dazu natürlich wieder einige Ultras, die im Ernstfall für einen Spielabbruch sorgen wollten. Aber das war garnicht notwendig. Stattdessen genoss man draußen das eine oder andere, eigentlich den Spielern vorbehaltene Bier. Weil es ein ansehnliches, taktisch gesprägtes, spannendes und von uns richtig gutes Spiel war. Wir starteten mit einer Viererabwehr mit Sven M., Andreas E., Gaston vor Erjon. Meistenteils standen wir ziemlich tief in der eigenen Hälfte, aber weil auch die Reihe davor diszipliniert auf die möglichen Passwege achtete, fiel Kochstedt schon nach kurzer Zeit nichts mehr ein. Wir standen bis auf wenige Ausnahmen immer so, dass man nach wenigen Abspielen schon wieder umdrehte und den Ball Richtung Kochstedter Tor spielen musste. Dort stellten Kristo und Berzi als Stürmer die letzte Reihe recht clever zu, so dass Kochstedt ziemlich häufig den Torhüter einbeziehen musste. Daher war es nicht verwunderlich, dass wir unsere Chancen bekamen. Man fängt eben doch mal den Ball ab, wenn man eng steht und den Gegner immer wieder unter Druck setzt. Da alle am Spiel teilnahmen, war es für unseren Gegner schwer auszurechnen. Da kann ich Erjon nur beipflichten, das war richtig gut in der ersten Hälfte. Leider belohnten wir uns noch nicht. Wir hatten mehrere Gelegenheiten, zwei davon durch Berzi, die auf jeden Fall ein Tor verdient hätten. Das schoss dann quasi aus dem Nichts der Gegner. Unsere beste Chance wurde kurz vor dem Strafraum eingeleitet durch Andreas E. Mit einem Paß auf Kristo, der wiederum flach quer in die Mitte schob. Keine Ahnung wie der Gegner das machte, aber der Ball war nicht drin. Stattdessen führte der Block zu einem Konter durch Kochstedt. Durch die Mitte. Da hat man gesehen, was schlechtestenfalls passieren kann, wenn ein Spieler nicht zurückläuft und der Gegner genau durch diesen Raum läuft. Die erste Reihe von Kochstedt nimmt alle Abwehrspieler mit und legt den Ball in die zweite Reihe. Der Spieler hat ca. 2 Meter Vorsprung vor Andreas E. Und kann sich entsprechend aussuchen, was er macht. Er sieht leider routiniert, dass Martin leicht zu weit in der kurzen Ecke steht und schießt platziert an ihm vorbei. Das war mega ärgerlich. Kurz danach war Pause.
Hälfte zwei begann mit dem gleichen Bild. Kochstedt versuchte uns einzuschnüren. Aber wir standen so gut, dass die wirklich gefährlichen Pässe nicht möglich waren. War mal einer überlaufen, stellte sich einfach der nächste hin. Die spielerische Klasse von Kochstedt kam nicht zum Tragen. Stattdessen nutzten wir auf einmal die Räume. Kochstedt stand meist hoch an der Mittellinie und entsprechend waren Konter möglich. Und wir spielten sie. Ich würde sagen, mindestens 10 geile Konter in Hälfte zwei. Die ersten vergaben wir. Zum Beispiel, weil Kristo nicht mit dem Ball ins Tor lief, als er einmal schon am Torhüter vorbei war. Der Ball wäre vermutlich vor der Linie liegen geblieben, aber der Abwehrspieler klärte. Kurz danach klingelte es aber das erste Mal. Berzi wurde mal wieder auf links freigespielt und stahl sich in den Strafraum. Mit der bekannten Seelenruhe guckte er den Paßweg aus. Kristo musste nur noch die rechte Klebe dran halten und es stand 1:1. Daraufhin wollte Kochstedt vermutlich mehr machen. Man spielte auch weiter nach vorn. Aber man übertrieb es. Die Abwehr war blank. Frank, Gaston, Redi, Berzi, Jan und Kristo kamen immer wieder nach vorn. Meist im klassischen Konter, wo der Ballführende 2-3 Spieler schicken kann. Mega schwer für den Abwehrspieler. Aber man muss solche Konter auch erstmal erfolgreich zu Ende spielen. Wir taten das. Redi und Frank konnten unser zweites und drittes Tor erzielen. Der Torhüter sah dabei nicht immer gut aus. Berzi wollte dann irgendwann mal runter. Es kam Ralf. Und schrieb Geschichte könnte man sagen. Wenn man ein fußballromantisches Märchen schreiben möchte. Quasi im nächsten Angriff sprintet Gaston auf rechts an allen vorbei und legt den Ball quer in die Mitte. Ralf steht dort, wo er auch im Training immer steht. Am langen Pfosten und lenkt den Ball mit links rein. Selbst die Abwehrspieler liefen nach vorn, um Ralf dafür zu beglückwünschen. Ralf ging im Prinzip auch direkt wieder runter und fortan spielten wir nur noch mit einem Stürmer. Trotzdem konnte Kristo noch einmal einnetzen und ab da war nur noch verteidigen angesagt. Der Gegentreffer durch einen sehenswerten Freistoß war nur noch Kosmetik für Kochstedt. Das war das beste Spiel seit unserem letzten Sieg in Kochstedt. Damals vor ca. 10 Jahren mit Ibor im Team.
Fazit:
Man kann den Satz von Erjon so stehen lassen. Es war ein wirklich gelungenes Spiel. Das wäre es auch gewesen, wenn wir die Art und Weise, wie wir in Kochstedt aufgetreten sind, brotlos nur einfach so weiter gezeigt hätten. Aber im Fußball zählen nun mal Tore. Unsere defensive Disziplin und die Ruhe, die wir im ganzen Spiel hatten, muss der Maßstab für den Rest der Saison sein.
Vielen Dank an alle für das geile Spiel und an alle Zuschauer für die spürbare Unterstützung.
Aufstellung:
Martin – Gaston, Erjon, Andreas E., Sven M. – Frank S., Redi, Jan, Lepser – Andreas B., Kristo
Bank: Endri, Jelschi, Ralf