Wie schon im letzten Spielbericht angedeutet, geht uns personell anscheinend die Puste aus. Und so war es wieder bis kurz vor dem Spiel nicht klar, ob und in welchem Rahmen wir in Aken spielen. Aber der Gegner hatte ähnliche Probleme und wollte unbedingt spielen. Aus 16 Zusagen auf Akener Seite wurden kurzfristig 12. Trotzdem borgte man uns einen fähigen Spieler. Und mit Marcel hatten wir eine routinierte Stütze auf der linken Seite.
Freitagabend, Fußballzeit. Fantastisches Saisonfinale.
Nils hatte entschieden, dass wir dieses Spiel auf keinen Fall absagen. Auf der Rückfahrt bei der Auswertung des Spiels waren wir uns alle einig. Es war richtig. Jedes abgesagte Spiel bringt uns der Katastrophe näher. Irgendwann spielen wir gar nicht mehr. Aber jedes Spiel wie am vergangenen Freitag bleibt in Erinnerung und gibt Motivation, das wöchentliche Chaos in Kauf zu nehmen. Weil wir alle nur Eines wollen: Freitagabend ein bisschen kicken.
Der Schreiberling hatte ausnahmsweise mal keine Mühe, die Aufstellung zu finden. Marcel wurde gefragt, was er normalerweise spielt und siehe da: ein Linksfuß. Entsprechend ergab sich die Startelf von selbst. Dirk hatte sich freiwillig für das Tor gemeldet. Und damit einen neuen Karriereweg eingeschlagen. Wenn´s mit dem Toreschießen nicht mehr so klappt, einfach mal umsatteln. Er macht seine Sache gut, routiniert und mit viel Ruhe. Wichtiger Rückhalt.
Wir starteten forsch. Die Hintermannschaft und die zentralen Mittelfeldspieler fanden schnell eine sinnvolle Verteilung. Wir sprachen viel und schon nach wenigen Angriffen machte sich bei mir das Gefühl breit, dass wir vermutlich zumindest nicht hoch verlieren. Das gegnerische Mittelfeld kam nicht zum Zuge und so konnten wir regelmäßig Bälle abfangen. Wir hatten am Freitag eine Geheimwaffe auf unserer Seite, gegen den der Gegner kein Mittel fand. Jonas war immer anspielbar und lieferte sich mit seinem Gegenspieler packende Duelle. Rassig und vor allem mit viel Körper. Und da Jonas immer dagegenhielt, hatte der Abwehrspieler auch immer was zu meckern. Und das lenkte ihn und seine Kollegen immer wieder ein bisschen ab. Jonas war auch derjenige, der unser Tor in Hälfte eins schoss. In einem sehr ruhig vorgetragenen Angriff über die linke Seite spielen Yami und Marcel ganz entspannt auf dem Flügel. Paß in die Mitte zu Jelschi, der sich auch wieder Zeit lässt und den richtigen Passempfänger sucht. Und das ist Jonas, der sich in den Strafraum geschlichen hatte und dem Torwart aus knapp 10 Metern keine Chance ließ. Sensationell. Wir führten. Natürlich mit der Reaktion, dass Aken etwas umstellte. Zentral war plötzlich einer mehr. Wir hatten zwar immer noch keine Probleme, aber es war mehr los. Leider gelang es Aken relativ schnell, den Ausgleich zu erzielen. Abseitsverdächtig wurde der Stürmer zentral freigespielt und umkurvte Dirk. Diskussionen keimten nur kurz auf. Weil´s auch sinnlos ist. Wir spielten weiter konzentriert nach vorn. Mehrere Eckbälle führten leider nicht zum Erfolg. Mit zunehmender Spieldauer schalteten sich auch Gaston und der Schreiberling in die Angriffe ein. Immer in Abstimmung mit Jelschi, der sich dann fallen ließ. Das zweite Gegentor entstand trotzdem so. Andreas E. war weit in der gegnerischen Hälfte und wie es manchmal so ist, der Pass zu Jonas wird abgefangen. Aken spielt nur zweimal ab und plötzlich läuft der jugendliche Stürmer an Miertschi vorbei und schiebt den Ball in die lange Ecke an Dirk vorbei. Zweimal unglücklich. Sonst alles im Griff, zur Halbzeit trotzdem hinten.
Die Diskussionen beim Pausentee wurden schnell gestoppt. Abseits hin oder her. Es hilft niemandem, weil das Tor eben gezählt hat. Stattdessen konzentrierten wir uns auf unsere gute Leistung. Wir konnten bisher zufrieden sein und wollten das gute Ergebnis nicht gefährden.
Dass wir es noch verbessern würden, hatte ich nicht erwartet.
Wir stellten etwas um, da Sven M. nun zugegen war. Ralf bekam seine verdiente Pause und fortan spielte Marcel als linker Stürmer. Hier kann man sich nur bedanken, was Marcel auf der linken Seite routiniert und ruhig ablieferte, hat uns sehr geholfen. Die zweite Hälfte kam fast an unser Spiel in Kochstedt heran. Wir zogen dem Gegner komplett den Zahn. Mit unserer ruhigen und entspannten Spielweise bestimmten wir fortan das Tempo. Nach vorn spielten wir nur einfache Pässe zum Mann. Nichts großartig zum Laufen, keine Duelle, keine verrückten Sachen im Mittelfeld. Aufkeimende Ablenkungen, weil der Schiri nicht immer alles pfiff, wurden energisch unterbunden. Wir konzentrierten uns und machten es Aken richtig schwer. Wir daddelten auf beiden Außenbahnen mit Einwürfen und Kurzpass und drehten an der Uhr. Und wir zeigten, dass wir mit dem 1:2 nicht zufrieden waren. Wenn wir mal hinten was klären mussten, dann lief Gaston eben den langen Ball ab. Wir bezogen Dirk so mustergültig ein, dass Aken nur noch halbherzig anlief. Und als der Gegner sich mit dem gemütlichen Ausklang abgefunden hatte, schlugen wir zu. In Persona Frank. Dieser wurde zweimal mustergültig in den Strafraum geschickt. Jonas beackerte normalerweise die rechte Seite, aber er zog eben alles auf sich. Und Frank profitierte im richtigen Moment davon. Beide Male überraschte er den gegnerischen Torwart. Unser Siegtreffer könnte als Musterbeispiel für einen Konter herhalten. Erst drängt der Schreiberling den gegnerischen Mittelfeldspieler so lange ab, bis dieser nicht mehr spielen kann, sich umdrehen will und entsprechend den Ball verliert. Den gewonnenen Ball spielt Sven M. zu Jelschi. Dieser kloppt ihn diagonal Richtung Strafraum. Frank nimmt ihn auf und bolzt ihn in die Maschen. Danach hieß es: Verteidigen. Aber Aken kam auch nicht mehr.
Endstand 3:2 in Aken.
Fazit:
Man kann es in vielen Berichten nachlesen. Fahren wir mit einer „Notelf“ zu einem Spiel, gelingt uns meistens eine richtig gute Vorstellung. Jetzt kann man die Spieler am Freitag nicht unbedingt als „Notelf“ bezeichnen, aber man muss das auch mal in Relation zum Gegner sehen. Wir haben dort meist verloren. Und oft relativ hoch. Insofern wäre ich mit einem Unentschieden und selbst mit einer knappen Niederlage zufrieden gewesen. Der unerwartete, aber verdiente Auswärtssieg ist der perfekte Abschluss für unser sehr gutes zweites Halbjahr.
Vielen Dank an alle, die mitgewirkt haben und natürlich auch an Nils, Andreas und Eschi für die Unterstützung auf den Rängen.
Aufstellung: Dirk– Sven K., Gaston, Andreas E., Tobias M. – Frank S., Jelschi, Yami, Marcel – Ralf, Jonas
Bank: Sven M.