Eintracht/GW Dessau - Kickers Raguhn 3:2 (1:0)

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Kategorie: Neuigkeiten
Veröffentlicht am Freitag, 15. April 2022 09:33
Geschrieben von Andreas Eichler
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Ostern steht vor der Tür, draußen wird es immer wärmer. Da der April endlich auch mal für Regen sorgt, bessert sich der Zustand unseres Ackers ohne das Zutun der eigentlich dafür engagierten Fachkraft. Unsere Erste spielte gestern abend beim DSV. Wahrscheinlich waren alle Spieler der zweiten Mannschaft dort vor Ort oder saßen auf der Bank. Die angemahnte Unterstützung fiel personell dünn, aber qualitativ sehr hochwertig aus. Robin und der Co-Trainer der Zweiten, Andreas halfen uns aus. Das war wichtig, da wir sonst nur mit einem Auswechsler gegen die erwartet starke Elf aus Raguhn angetreten wären. Weil gestern nicht Freitag, sondern wegen des heutigen Feiertags der Gründonnerstag war und weil wir gestern eine Meßlatte für die weiteren Spiele installiert haben, beginnt der Spielbericht anders als gewohnt, nämlich mit:

Donnerstagabend. Defensive Glanzleistung nur ganz knapp unter Nationalmannschaftsniveau an der Schlagbreite.


Wir hatten in der kurzen vorösterlichen Woche versucht, verschiedene Unterstützer zu aktivieren. Aus verschiedensten Gründen waren es am Ende Andreas, Robin und Yosh. Letzterer hatte kurzfristig seinen Lehrling verdonnert, für ihn mitzuarbeiten und so konnten wir wieder auf die Fußballkünste unseres Seniors setzen. Die Aufstellung, für die dem Schreiberling nach dem Spiel mehrere Orden an den Kopf geschmissen wurden, ergab sich quasi aus der Not. Zum Spielbeginn waren weder Yosh noch Sven Malende vor Ort. Entsprechend stellten wir Bernd und Andreas in den Sturm. Dahinter ein 5er-Mittelfeld. Die eifrigen Leser werden sich erinnern, eine Dreierkette hatten wir das letzte Mal vor knapp 10 Jahren, als wir beim DSV gewinnen konnten. Die Dreierkette mit Robin, Sven K. und mir war aber nicht das Entscheidende. In der letzten Reihe kannst du ziemlich schnell ziemlich alt aussehen, wenn die Bälle aus dem Mittelfeld leicht gespielt werden können. Hätten wir uns ständig im 1 gegen 1 bewähren müssen, wäre es sicher anders gelaufen. Wir standen aber gestern meist so gut gestaffelt und unterstützen uns gegenseitig, dass der Gegner es echt schwer hatte. Dazu ein paar Unwägbarkeiten durch ein unwürdiges Geläuf und etwas Pech und schon ist der spielerische Vorteil auf ein Mindestmaß zusammengeschrumpft. In Hälfte eins spielten wir sehr konzentriert. Mir ist klar, dass ich gerade "verkläre", aber wir hatten kaum was auszustehen. Die gegnerischen Aktionen wurden geklärt und meist spielerisch gelöst. Wir kloppten nicht einfach nach vorn, wir spielten hinten raus. Mit dem Eintreffen von Yosh und Sven konnten wir Besmir und Agron in den Sturm stellen. Bei beiden klappte nicht immer alles, aber sie verstehen sich. Und sie können den Ball auch mal festmachen, wie man so schön sagt. Mitte der ersten Hälfte gelang unserem Senior ein geiles Tor, als er quer zum Strafraum dribbelte und schön in die rechte Torecke schlenzte. Für mich zu diesem Zeitpunkt unfassbar, einige von uns hatten sich vor dem Spiel das Schlimmste ausgemalt. Als wir auf den Platz traten, war Raguhn mit seinen 18(!) Mann bereits mit mehreren Aufwärmrunden durch. Vielleicht war das auch der Grund. Hälfte Eins brachte dann keine weiteren Vorkommnisse, wir brachten den Vorsprung über die Zeit.

In der Pause waren wir ziemlich überrascht, wie gut wir die erste Hälfte überstanden hatten. Die Fans waren voll des Lobes. Selbst die immer kritischen Achim und Klaus hatten nur Tipps, keine Schelte. Wir besprachen in kleinen Gruppen, worauf wir in Hälfte zwei achten müssen. Absicherung nach hinten. In der Dreierkette enger zusammenrücken, denn "in der Mitte fallen die Tore". Hier fällt mir auf, dass ich eigentlich diesen Bericht mit einem Weltrekordversuch aller möglichen Fußballphrasen schmücken wollte, aber der Escorial hat´s versaut.

Die zweite Hälfte begann mit einem wütenden Angriff der Raguhner. Hier beschönige ich wieder. Also man stürmte wirklich auf uns los und setzte uns mt einem extremen Tempo unter Druck, so dass wir nur mit Glück und durch Moschs Aufmerksamkeit von einem schnellen Ausgleich nach wenigen Sekunden verschont blieben. Aber dadurch waren wir sofort wieder wach und wußten, was auf uns zukommt. Wir überstanden die Drangphase. Mit Mann und Maus verteidigend. Und so kam das Unerwartete. Wir gewinnen den Ball im Mittelfeld. Eddi zeigt, was er kann, behauptet den Ball und spielt genau in den Fuß von Thomas E. Der mit der Außenseite in den Lauf von Besmir und dieser hat endlich mal Platz. Am rechten Strafraumeck angekommen, dreht er nach links und anders als vor einer Woche in Steutz schießt er einfach mal. Mit links in die lange Ecke. Das war schon Wahnsinn. Der Gegner spielte noch wütender nach vorn. Aber wir waren eben viele in unserer Hälfte. Alle machten es dem Gegner schwer. Klärten mit vereinten Kräften. Schossen den Ball auch einfach mal sinnlos ins Aus oder irgendwohin, um etwas Zeit zu gewinnen. Und Raguhn stand jetzt sehr hoch. An der Mittellinie. Das kann zum Verhängnis werden, wir kennen das aus vielen Spielen. Ich denke, man hat hier Besmir ein bißchen unterschätzt. Im Profil wirkt er auch nicht flink und/oder windschittig, aber er konnte sich in dieser Phase öfter durchsetzen und hätte mit mehr Power sicher noch mehr Tore geschossen. Oft fehlte am Ende die Kraft, aber ein Tor konnte er noch erzielen, als er sogar den Torwart umkurven konnte. Aber das Spiel war noch nicht vorbei. Raguhn spielte weiter nach vorn. Und wir kassierten noch 2 Tore. Das erste Gegentor von der Strafraumgrenze. Wir schafften es einmal nicht, uns davor zu stellen und den Schuß zu verhindern. Klasse zahlt sich dann eben aus, wenn man ne Lücke nutzen kann. Mosch segelte zwar in die richtige Ecke, entschied sich aber für Fausten. Der Ball ging knapp rein. Wenige Minuten später die gleiche Situation, hier tauchte unser Goalie ab und nahm die Fingerspitzen zu Hilfe. Lenkte den Ball um den Pfosten und wir blieben weiter mit einem komfortablen Vorsprung vorn. Ich kann hier nicht alle gegnerischen Chancen aufzählen, sonst erreiche ich wirklich die prognostizierten 2000 Worte. Spielberichte sollten auch nicht zu lang werden. In den letzten 15 Minuten des Spiels kassieren wir gefühlt noch 5-10 Tore. Allerdings ist eben nur 1 davon wirklich drin. Wir klärten mehrmals im Getümmel des 5-Meter-Raums. Wir blockten freistehende Gegner im letzten Moment und wir schafften es, dass die Ecken-im-Minutentakt nur einmal den Weg in´s Tor fanden. Her lag Mosch waagerecht in der Luft und fiel aus 2 Metern auf den Boden (und den Kopf). Verletzte sich aber zum Glück genau so wenig wie Robin, der kurz vorher den Ball rettete und dabei mit dem Rücken an den Pfosten prallte und das Tor verschob. Was soll ich sagen. Wir kassierten in einer regelrechten Abwehrschlacht nur noch ein Tor. Der Gegner versuchte wirklich alles. Aber bei uns gab jeder ein kleines bißchen mehr. Mehr als 100 Prozent. Und so kann man mit Willen und Einstellung auch bestehen.

Fazit:

Ich will nicht übertreiben, aber auch die anderen gestandenen ehemaligen Eintrachtler hatten nicht unbedingt erwartet, dass wir hier ne Chance haben. Vielleicht war´s die Änderung eines gewohnten Systems, das alle zum Mitdenken zwang. Vielleicht war´s auch, dass wir uns nichts ausgerechnet haben. so spielen wir immer besonders gut. Agron hat´s so ähnlich gut nach dem Spiel zusammengefasst. Fußball ist eben nicht nur Hacke-Spitze-Einszweidrei oder 25 Pässe mit der Außenseite. Fußball ist eben auch ein Mannschaftsport. Und gestern hat die bessere Mannschaft gewonnen. Betonung auf Mannschaft.

In diesem Sinne wünschen wir allen aktiven Spielern der grün-weißen Mannschaften, unseren zahlreichen Fans und natürlich auch den zahlreichen Lesern dieses Internetauftritts in Nah und Fern eine frohe Osterzeit.

P.S.

Ich hätte es beinahe vergessen. Eigentlich wollte ich Dirk in diesem Spielbericht erneut daran erinnern, dass er das Tor nicht mehr trifft und daher ernsthaft über ne Schiri-Karriere nachdenken sollte. Aber das ist nur Quatsch. Wer als Schiri intuitiv zum Ball geht und diesen annehmen möchte und mehrmals gerade noch rechtzeitig merkt, dass man in dieser Funktion ja eigentlich aus dem Weg gehen sollte, der gehört hoffentlich zeitnah wieder in den Sturm. Cool

Startelf:

Sven Z. - Sven K., Andreas E., Robin - Besmir, Agron, Thomas E., Ralf., Eddi- Andreas W., Bernd

Bank: Sven M., Yoshua, Eschi

Unparteiischer: Dirk